Der sogenannte Kohlekompromiss, der den Kohle-Ausstieg von 2038 auf 2030 vorzieht, ist eine Mogelpackung.
Die grünen Wirtschaftsminister*innen Robert Habeck und Mona Neubaur verkaufen es als großen Erfolg, 8 Jahre früher aus der Kohleverstromung auszusteigen. Doch sie verschweigen, dass zu diesem „Kompromiss“ auch gehört, dass die Braunkohleverstromung erst einmal hochgefahren wird und Kraftwerke, die nach der alten Regelung schon abgeschaltet werden sollten, wieder länger laufen dürfen.
Aufgrund dieses „Kompromisses“ wird ungefähr die CO2-Menge, die nach der alten Regelung bis 2038 noch ausgestoßen werden durfte, nun schon bis 2030 ausgestoßen.
Und ich wette, dass dann 2030 oder kurz davor mit großem Bedauern festgestellt wird, dass wir leider zur Versorgungssicherheit noch Kohleverstromung nach 2030 benötigen.
Das Ergebnis dieses „Kompromisses“ ist also schlicht und einfach eine Verschärfung der Klimakrise und eine Bankrotterklärung für den ehemaligen grünen Umweltminister.
Im übrigen verstehe ich nicht, warum die größte Energiequelle, die wir haben, nämlich das Energiesparen, überhaupt kein Thema mehr ist.
Warum werden sinnfreie Stromverbraucher nicht endlich eingeschränkt oder auch ganz verboten? Elektronische Werbung bis hin zu Monitoren, die inzwischen sogar in Bussen unbeachtet vor sich hinflimmern, nächtliche Festbeleuchtung in Schaufenstern, Sportveranstaltungen bei Flutlicht, Video-Streaming, mobiles Internet, uvm. – all das ist schlicht Stromverschwendung, die uns nicht wirklich weiterhilft. Warum wird der Pro-Kopf-Stromverbrauch nicht endlich beschränkt und ein jährliches Einsparziel vorgegeben? Ganz einfach: Weil das in einer Bevölkerung, für deren überwiegende Mehrheit Verzicht ein Fremdwort und ewiges Wachstum die Religion ist, nicht gut ankommen würde. Und auch die Grünen machen Politik nicht aus Vernunft, Einsicht oder nach wissenschaftlichen Erkenntnissen, sondern nur, um möglichst viele Stimmen bei der nächsten Wahl zu bekommen.
Ekkehard Mantel
Link:
https://taz.de/Kohlepolitik-in-NRW/!5882307/