In mehreren Studien wurde untersucht und mittlerweile auch bewiesen, dass Natur das menschliche Wohlbefinden steigert. Den größten positiven Einfluss haben dabei Vögel und ihr Gesang.

MaryCarol Hunter, Professorin an der University of Michigan School for Environment and Sustainability, fand 2019 in einer Studie heraus, dass bereits 20 Minuten in der Natur den Stresslevel signifikant senken. Sie nennt dies taking a „nature pill“.

Bezieht sich MaryCarol Hunters Forschung noch auf die Natur ganz allgemein, so beschäftigt sich eine Studie von Elisabeth Kals von der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt ganz spezifisch mit der Vogelbeobachtung. Sie fand 2020 heraus, dass die Beobachtung von Vögeln und das Nachdenken darüber das soziale Wohlbefinden steigern. Interessant ist auch, dass sich ein ähnliches Ergebnis mit Haustieren nicht erzielen lässt, denn die positive Wirkung entsteht gerade dadurch, dass Wildtiere ihre kurze Bindung zum Menschen freiwillig eingehen.

Auch Daniel Cox von der University of Exeter hat 2017 herausgefunden, dass Menschen, die mehr Vögel in ihrer Nachbarschaft haben, weniger anfällig sind für Depressionen, Angstzustände und Stress.

Die bisher umfassendste Studie zu diesem Thema wurde 2020 von Forscher*innen um Joel Methorst veröffentlicht. Sie entstand in einer Zusammenarbeit mehrerer Institute, dem Forschungszentrum Senckenberg für Biodiversität und Klima in Frankfurt, dem Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung in Halle/Jena/Leipzig und der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. In dieser europaweiten Untersuchung wurde die Zufriedenheit von 26.000 Menschen in 26 europäischen Ländern untersucht und mit der Biodiversität der jeweiligen Umgebung korreliert.

Ein wesentliches Ergebnis dieser Studie ist, dass 10 Prozent mehr Vogelarten in der Umgebung die Lebenszufriedenheit mindestens genauso stark steigern wie 10 Prozent mehr Gehalt. Interessanterweise sind die Auswirkungen von großen Säugetieren und Bäumen auf die Lebenszufriedenheit und das Wohlbefinden nach dieser Studie nicht signifikant.

Katrin Böhning-Gaese, Professorin an der Goethe-Universität Frankfurt und ebenfalls an der Studie beteiligt, fasst die Ergebnisse zusammen:

„Europäer, die in einer Landschaft leben, in der es viele Vogelarten gibt, sind signifikant zufriedener als Europäer, die in verarmten Landschaften leben.“

Ekkehard Mantel

Links:

Urban Nature Experiences Reduce Stress in the Context of Daily Life Based on Salivary Biomarkers

MaryCarol Hunter, Feeling stressed? Take a ‘nature pill’

idw-online, Vogelbeobachtung fördert Lebenszufriedenheit

Watching Birds, Trees near Your Home is Good for Mental Health

ScienceDirect, The importance of species diversity for human well-being in Europe

Böhning-Gaese, Vögel machen uns glücklich

 

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