Vögel beobachten macht glücklich!

Es macht viel Spaß, den bunten Vögelchen rund um die Futterstelle zuzuschauen, wie sie durch die Büsche turnen, kopfüber am Meisenknödel hängen, geschickt ins Vogelhäuschen einfliegen oder dieses auch mal verfehlen, wie sie sich um einen Sonnenblumenkern zanken, ein Bad nehmen, einen Erdnusskern zwischen den Krallen halten und klein picken oder plötzlich alle ohne ersichtlichen Grund auffliegen.

Es ist immer wieder neu, immer wieder anders und immer spannend, man lernt die Verhaltensweisen verschiedener Arten, aber auch verschiedener Individuen kennen. Im Frühjahr kann man beobachten, wie die Elternvögel vom Füttern der frisch geschlüpften Kleinen so gestresst sind, dass sie nicht einmal mehr Zeit für die Gefiederpflege finden. Etwas später lassen sich sogar die flügge gewordenen Kleinen beobachten, wie ihnen von den Eltern die Futterstelle gezeigt wird und sie trotzdem noch um Futter betteln.

All dies wird begleitet von fröhlichem Zwitschern und vielen Rufen, im Frühjahr sind in der Umgebung der Futterstelle auch die vollständigen Gesänge zu hören.

Vögel sind wundervolle liebenswerte Wesen.

Trotzdem bringen wir immer mehr Arten an den Rand der Ausrottung, selbst bei ehemaligen Allerweltsarten gibt es inzwischen dramatische Populationsrückgänge. Der Lebensraum der Vögel wird immer kleiner und gleichzeitig immer ärmer an Nahrung und Brutmöglichkeiten.

Doch es ist noch nicht zu spät, dagegen anzusteuern und womöglich eine Trendwende zu erreichen. Jede*r kann und sollte dazu beitragen, letztlich geht es nicht nur um den Erhalt der Artenvielfalt, sondern in der Konsequenz auch um unser eigenes Überleben.

Die einfachste und schnellste Möglichkeit ist das Einrichten einer Futterstelle zur Ganzjahresfütterung. Gäbe es ein dichtes Netz an Ganzjahresfutterstellen wie z.B. in England, könnten die Wildvögel immer, wenn das Futter knapp wird, die nächste Futterstelle anfliegen und den Futtermangel ausgleichen.

Die Vögel meiner Umgebung kennen die von mir eingerichtete Futterstelle und kommen bei Bedarf vorbei. Dass Wildvögel „bequem“ werden und sich nur noch an Futterstellen ernähren, ist eine Mär, die sich leider hartnäckig hält. Ich habe an meiner Futterstelle bereits 31 verschiedene Arten beobachtet. Viele davon tauchen aber monatelang nicht mehr auf, wenn es gerade genug Insekten oder Sämereien gibt. Ein großer Trupp Stieglitze ist letztes Jahr z.B. von einem auf den anderen Tag verschwunden. Ich habe sie dann in der Nähe auf einer Wiese wiederentdeckt, wo sie dank extensiver Bewirtschaftung durch Schafe viele Pusteblumen und andere Sämereien finden konnten.

Also, bitte helfen Sie den wunderbaren Wildvögeln, richten Sie eine Ganzjahresfutterstelle ein, die Belohnung ist riesig, denn s.o. – Vögel beobachten macht glücklich.

Ekkehard Mantel

Blogartikel:

Buchempfehlung: Vögel füttern – aber richtig